Zur Solidarität mit den Menschen, mit ihren inneren und äußeren Nöten hat der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke die Christen aufgerufen. Bei seiner Predigt am Ersten Weihnachtstag im Eichstätter Dom verwies er darauf, dass es nicht Aufgabe der Kirche sei, eine gesellschaftliche Ehrenstellung einzunehmen oder sich um das Erscheinungsbild der Kirche als Institution zu sorgen. Vielmehr müsse sie sich darum kümmern, dass Gottes Licht, das aus der armseligen Krippe erstrahle, weiter gegeben werde. „Christi Licht leuchtet in der Dunkelheit der Welt und des Menschseins“, sagte Bischof Hanke. Die Kirche müsse sich daher nicht in das Scheinwerferlicht öffentlicher Aufmerksamkeit und Anerkennung stellen. „Sie darf sich ruhig lösen vom Zwang, gesellschaftlich ‚wer‘ sein zu wollen. Sie muss sich nicht profilieren als Mitspielerin im Konzert der öffentlichen und politischen Meinungen“.
Ein gutes Beispiel dafür sei das Leben Jesu in Nazareth. Dort, in seiner Heimatstadt, habe er die längste Zeit seines Lebens verbracht: „im schlichten Mitsein mit den Menschen seiner Heimat, in der Einübung einer unauffälligen Mit-Leidenschaft mit ihnen, eine Haltung, die er in seinem öffentlichen Auftreten bekräftigte durch seine Zuwendung zu den Kranken und Armen, zu denen am Rand der Gesellschaft und zu den Sündern.“ Es sei daher die Berufung aller Christen, dieser Mitleidenschaft in der modernen Welt Raum zu geben. Es bestehe heute nämlich die Gefahr, sich ein vom Fortschrittsglauben geprägtes Menschenbild anzueignen, in dem das Leiden immer weniger Platz finde. Die Perfektion des Lebens und der Lebensqualität sei eine Utopie. Eine falsche Erwartungshaltung trage dazu bei, „Leiden zu verdrängen und das Vergessen des Leids anderer zu fördern“. Hier könne der Blick auf die Krippe eine neue Sicht bringen, sagte Hanke. Sie helfe, dass wir „loslassen von eigenen Zielen und Vorhaben, um Aufmerksamkeit für andere Menschen zu schenken.“