Alles ist ein bisschen anders: Keine Freunde treffen, kein Sport im Verein, zuhause bleiben. Aber Langeweile? Muss nun wirklich nicht sein. An dieser Stelle finden Sie bei uns originelle Tipps für die Zeit mit der Familie, auch als Podcast – von unserem Radio IN-Spiele-Experten Bernhard Löhlein.
Beliebt bei Groß und Klein, das ist Minigolf. Die Anlagen bleiben derzeit leider geschlossen. Machen wir eben daheim ein paar Trockenübungen. Einen kleinen Ball hat mal schnell Hand, als Schläger nimmt man einen Regenschirm, oder Opas Stock.Die Bahnen werden gemeinsam im Zimmer gebaut. Bücher oder Möbel dienen als Rand, eine kleine Schale als Zielpunkt, oder ein offener Karton. Ihr könnt auch einen Parcours über mehrere Zimmer und Stockwerke machen. Und immer schön aufpassen auf die Ming-Vase.
Heute mal mit einem Spieltipp für eine größere Gruppe. Einer verlässt das Zimmer. Die andern überlegen sich eine Person, eine Berühmtheit, Angela Merkel z.B. oder jemand aus dem Freundeskreis. Dann schreibt jeder geheim auf einen Zettel genau einen Begriff, den man mit dieser Person verbindet. Bei Merkel vielleicht, Raute oder Bundeskanzlerin. Dann vergleichen alle ihren Begriff. Jedes Wort, das mehr als einmal vorkommt, darf nachher nicht gezeigt werden. Haben also zwei „Bundeskanzlerin“ aufgeschrieben, dann drehen sie ihren Zettel wieder rum. Der Ratende darf ihn nicht sehen. Der kommt nun wieder ins Zimmer, schaut sich die verbliebenen Begriffe an – und hat nun genau einen Rateversuch. Danach ist die Nächste an der Reihe.
Jetzt wird überall in den Familien gepuzzelt. Ob Frühling am Lago Maggiore, mit vielen bunten Farben, oder die Nachtwache von Rembrandt, mit viel schwarz – irgendwann ist auch das letzte Puzzle fertig. Mein Tipp: Macht euch selbst eines. Malt ein schönes Bild auf ein großes Papier, oder druckt ein Foto aus. Legt es auf die Rückseite und schneidet es in viele kleine Einzelteile. Schön mischen und los geht’s mit dem eigenen Puzzle. Am besten nehmt ihr dazu etwas dickeres Papier. Dann wölbt sich das Bild nicht so. Wie bei einem echten Puzzle.
Irgendwann ist es auch in diesen Zeiten soweit, da sollte man mal die Bettwäsche wechseln. Gerade für Kinder eine lästige Angelegenheit: Knöpfe auf, Bett raus, Bett ein, jeden einzelnen Knopf wieder zu, dazu das Laken, das nie so richtig tut, was man will. Macht doch aus der Not eine Tugend: Bett beziehen, das geht auch auf Tempo, wer schafft es am schnellsten? Und dann sind da noch so viele Kissen und Kuscheltiere – wer schmückt seinen Schlafbereich am hübschesten aus. Erster Platz für das schönste Himmelbett. Und wenn ihr fertig seid, ist Zeit für eine richtig fetzige Kissenschlacht.
Habt ihr zuhause noch einen guten, alten Atlas? Mit den vielen Kontinenten und Ländern? Schaut euch einen Kontinent an oder ein großes Land wie Russland oder die USA. Einer von euch nennt einen Ort, oder einen Fluss, wer von den anderen findet ihn am schnellsten? Oder legt euch eine Strecke zurecht mit vielen Sehenswürdigkeiten oder Landschaften. Wer kann als erster die Städte nennen, die daran vorbeiführen? So lernen alle zusammen spielerisch die Welt ein bisschen besser kennen.
Spielt ihr ein Musikinstrument? Nein? Kein Problem, die Küche ist eine richtige Fundgrube für musikalische Klänge. Mit dem Löffel auf dem Kochtopf schlagen oder durch den Trichter blasen wie bei einer Posaune. Das macht Spaß, kann vielleicht schnell auf die Nerven gehen.Am besten, ihr zaubert ein ganzes Orchester herbei. Mit Flaschenhälsen, aus denen man Töne erzeugen kann. Gläser unterschiedlich mit Wasser füllen, und mit befeuchteten Finger reiben. Auch das klingt schön.Und alle zusammen studieren dann ein Lied ein. Oder ein Sinfonie. Oder warum nicht gleich eine Oper.
Suchspiele finden sich in fast jeder Zeitung: Da vergleicht man zwei identische Bilder miteinander. Doch auf einem sind 10 Dinge verändert. Aber welche? Die muss man finden.
Im Wohnzimmer geht das auch: Alle bis auf einen müssen raus. Die Person muss dann – sagen wir mal – 5 Dinge verändern. Die Vase von rechts nach links stellen, das Foto auf den Kopf, oder den Teppich um 90 Grad verschieben. Alle anderen haben eine Minute Zeit und notieren sich die Veränderungen auf einem Zettel. Wer findet die meisten? Und dann ist schon der nächste an der Reihe.
Also raus darf man ja, Spazierengehen mit der Familie. Früher ein Graus, heute willkommene Abwechslung. Und wie gut kennt ihr euch aus in der Natur? Schließt die Augen und erfühlt einen Baum an der Rinde. Wie heißt er? Hört dem Zwitschern der Vögel zu? Welcher Vogel singt da? Die Frühlingsblumen am Wegesrand. Kennt ihr sie? So ist die Natur ein richtiger Quizmaster. Und wenn ihr auf den Namen nicht kommt, kein Problem. Es gibt ja für alles eine App.
Herrrreinspaziert, meine sehr verehrten Damen und Herren. Der Zirkus Dahoam gibt sich die Ehre und präsentiert die Stars in der Arena. Jeder von euch versucht ein paar Kunststücke, ein Hechtsprung in ein Matratzenlager, lustige Clowns-Einlagen, oder Zaubereien mit Spielkarten.
Verwandelt am Abend das Wohnzimmer in eine Manege und seid euer eigener Zirkus.
Wer so um die 50 Jahre alt ist, wie ich, wird sich noch erinnern, an das große Fernsehereignis der 70er Jahre: Spiel ohne Grenzen. Da haben verschiedene Städte die irrwitzigsten Wettspiele gegeneinander ausgetragen. Und danach haben wir das zu hause auch versucht. Ohne Schmierseife und dem ganzen gefährlichen Zeug. Aber die Idee kann man wieder ausgraben. Jeder in der Familie überlegt sich zwei Wettbewerbe: Jonglieren, ein Mathe-Aufgabe, ein Gedicht erfinden. Danach werden Punkte verteilt. Und am Ende steht der Sieger oder die Siegerin fest. Und der oder die bekommt dann eine Krone aufgesetzt.
Steht bei Ihnen im Wohnzimmer auch ein großes Bücherregal? Mich hat das als Kind schon immer fasziniert. Die vielen Buchrücken, mit den seltsamsten Titeln. Blechtrommel, wunderbare Jahre, Ansichten eines Clowns usw.
Da kann man auch ein Spiel daraus machen: Eltern nennen einen Buchtitel, welches Kind findet das Buch am schnellsten. Gut, das kann man auch in anderen Räume spielen: Küche, wer weiß, wo die Eierbecher liegen. Oder im Kinderzimmer: Wo steckt der blaue Socken? Suchspiele in der Wohnung – die gehen immer.
Schon einen Blick in den Speicher geworfen? Höchste Zeit, mal dort aufzuräumen – und dann findet ihr sie: Unmengen von Lego-Steinen oder Playmobil, Zig-Einzelteile der Modelleisenbahn oder der guten alten Holzeisenbahn. Jahrelang verschmäht. Nun schlägt ihre Stunde. Und weil wir so lange noch zu hause bleiben sollen, da können wir doch die ganzen Teile miteinander kombinieren. Baut eine richtig große Miniatur-Landschaft. Und wenn wir schon dabei sind: Holt alles hervor, was dazu passt: Cowboys und Indianer, Dinos, Puppen, Krippenfiguren, Osterhasen … es gibt nichts was nicht passt. Baut was richtig Großes. Wir haben viel Zeit.
Sie liegen zu hunderten in Wohnzimmerschränken. In Kinderzimmern und Bastelkellern. Originalverpackte Brettspiele. Irgendwann einmal gekauft oder geschenkt bekommen. Aber nie hatte man die Zeit, sie zu öffnen.Und jetzt ist die Gelegenheit da. Holen sie die Spiele aus ihrem Dämmerzustand heraus. Sind es einfache Spiele, dann kann sie die Familie gemeinsam auspacken und loslegen. Bei komplexen Spielen empfehle ich: Einer macht sich erst mal mit der Regel vertraut und erklärt dann den anderen dann, wie es geht.
Eingesperrt zu hause. Das eigene Haus nur in Notfällen verlassen. Wie in einem Escape-Raum.
Okay, dann machen wir doch mal das beste daraus. Warum nicht mal ein eigenes Escape-Spiel entwickeln. Mit Rätseln, die man in Zimmer versteckt. Und die man lösen muss, und das nächste zu finden. Die gute alte Schnitzeljagd. Hey ihr kreativen Papas, ihr solution managers, die ihr für euren Arbeitgeber immer die tolle Ideen entwickelt. Nun ist eure Stunde gekommen, und zeigt, was ihr drauf habt. Und entwickelt mal tolle Aufgaben für die ganze Familie.
Tja, Spiele kaufen, geht nicht mehr, jetzt ist Fantasie gefragt gegen die Langeweile. Nehmen wir mal das altbekannte Schere, Stein, Papier. Kennt jeder. Schnick Schnack Schnuck.
So – wie wärs mit einer Meisterschaft, mit Vorrunde, Halbfinale, Finale. Wer z.B. fünf mal gewonnen hat, ist Sieger eines Duells- Oder: Schnick Schnack Schnuck Extreme. Lasst euch weitere Gegenstände einfallen. Brunnen ist schon altbekannt, da gebe es noch Feuer, Luft oder Drache. Überlegt euch selbst, wer was schlägt. Puh, dann habt ihr eine richtige Herausforderung.
Irgendwann sind alle Spiele zu hause durchgespielt, jetzt muss mal etwas neues her. Doch woher nehmen. Mein Tipp: Erfindet einfach selbst eines.Spielkarten habt ihr sicher genug, Uno oder Schafkopf. Figuren holt man sich aus der Spielesammlung. Dazu einen weißen Karton als Spielbrett, Buntstifte dazu und los geht’s. Überlegt euch ein eigenes Spielsystem, vielleicht ein Wettrennen kombiniert aus Würfel und Karten. Oder ein Geschicklichkeitsspiel, ein Quizspiel mit Fragen aus den Schulbüchern.
Gemeinsam in der Familie spielen – das ist in diesen Tagen besonders angesagt. Und da hat der Verein Spiel des Jahres eine besondere Idee, es ist kein Geheimnis, dass ich da mit dabei bin. Also, was haben wir vor? Ein Wettbewerb. Wenn ihr zwischen 6 und 18 Jahren alt seid, suchen wir eure schönsten Spielerlebnisse mit einem Spiel des Jahres.Ob Kinder- oder Kennerspiel, nominiert oder empfohlen, ist dabei einerlei. Erzählt uns in ein paar kurzen Sätzen davon, knipst Fotos oder schreibt eine Spielekritik! Wir freuen uns auf eure Eindrücke und Beiträge. Alle Infos findet ihr unter www.spiel-des-jahres.de. Und ihr könnt auch was gewinnen, ein Spielepaket.
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